Verletzungen und Schmerzen am Ellbogen
Bandverletzungen – Instabilität
Durch einen Sturz auf den gestreckten Arm können schwerwiegende Bandverletzungen am Ellbogen entstehen wie die Ellbogenluxation oder Luxationsfrakturen. Nach konservativer oder auch operativer Therapie kann eine relevante Ellbogen-Instabilität mit ligamentärer Insuffizienz verbleiben. Auch durch wiederholte Mikrotraumen beim Sport (v.a. Wurfsportarten oder Volleyball) können sich symptomatische Instabilitäten Entwickeln. Nach einer Ellbogenarthroskopie bei der die Instabilität darstellen und quantifizieren kann erfolgt dann die Bandrekonstruktion in offener Technik mit Nahtanker oder zusätzlichen Kunstbändern (Ligament bracing), teilweise auch mit Sehnentransplantaten.
Frakturbehandlung
Frakturen des Ellbogennahen Oberarmknochen sind bei Kindern nach Stürzen auf den Arm häufig, je nach Alter, Skelettreife sowie Richtung der Krafteinwirkung entstehen verschiedene Frakturmuster die in Abhängigkeit von Stabilität sowie Verschiebung der Fragmente und Achsabweichung entweder durch Ruhigstellung im Schlingenverband (Cuff and collar) oder Gipsverband behandelt werden können. Auch an der Speiche oder Elle können Frakturen vorkommen. Bei stärkeren Verschiebungen oder Fehlstellungen die das Potential der Spontankorrektur durch das Längenwachstum des Kindes übersteigen muss die Fraktur operativ eingerichtet und stabilisiert werden. Dafür kommen beim Kind oft Metallstifte (Kirschner Drähte, Titannägel TEN) oder Lochschrauben zum Einsatz, in manchen Fällen sind auch Platten erforderlich. Damit das weitere Wachstum nicht durch die Implantate gestört wird, müssen die meisten Implantate im Kindesalter nach Frakturheilung wieder entfernt werden. Bei Erwachsenen kommen Frakturen im Ellbogen häufig nach Sportunfällen vor. Abhängig von der Krafteinwirkung können zusätzlich Bandverletzungen bis hin zu Verrenkungen entstehen. Nicht selten sind auch Abscherfrakturen der Gelenkflächen vorhanden. In den meisten Fällen ist eine operative Therapie mit exakter Einrichtung der Fragmenten und Stabilisierung erforderlich. Ziel ist eine ausreichende Stabilität zu erzielen damit frühzeitig mit einer Übungsbehandlung begonnen werden kann. Nur so können in weiterer Folge störende Bewegungseinschränkungen vermieden werden.
Impingement / Gelenksteife
Nach Verletzungen und Mikrotraumen bei Sportlern aber auch durch arthrotische Gelenksveränderungen kann es zu einer schmerzhaften aber auch schmerzfreien Bewegungseinschränkung des Ellbogengelenks kommen. Bei knöchernem Impingement bilden sich Knochenanbauten an den Gelenksnahen Knochen und können je nach Lage die Streckung oder Beugung einschränken, dabei ist bei der klinischen Untersuchung oft ein harter Anschlag am Ende des Bewegungsumfangs spürbar. In vielen Fälle sind zusätzlich freie Gelenkskörper für schmerzhafte Einklemmungen verantwortlich. Auch Narbenstränge nach Verletzungen oder hypertrophe Schleimhautanteile können im Gelenkraum Einklemmungen verursachen (Weichteilimpingement). Typisch sind hier endlagige Bewegungsschmerzen bei Streckung oder Beugung sowie ein positiver Einklemmungstest (Impingementest). Im Rahmen einer Ellbogenarthroskopie können die Einklemmenden Weichteile unter Sicht aus den betroffenen Gelenksanteilen (dorsales oder ventrales Kompartment) entfernt werden. Nach chronischen Bewegungseinschränkungen ist auch mit einer Kapselfibrose zu rechnen, die auch nach Entfernung der einklemmenden Weichteilen oder Knochenanteilen zu einer Bewgungseinschränkung führen kann. In diesen Fällen kann es notwendig werden auch die Kapsel unter arthroskopischer Sicht durchzutrennen und eine arthroskopische Arthrolyse durchzuführen um die Beweglichkeit zu verbessern. Bei starken Arthrofibrosen kann es mitunter auch notwendig werden eine offene Arthrolyse durchzuführen.
Knorpeltherapie
Umschriebene Knorpelschäden (Fokale Knorpelläsionen) am Ellbogengelenk können nach Frakturen, Luxationen oder im Rahmen einer chronischen Instabilität entstehen. Fehl- bzw. Überlastungen beim Sport (v.a. Wurfsportarten und Kampfsport) oder durch schwere Körperliche Arbeit können zu Knorpelläsionen führen.
Zur Behandlung stehen je nach Größe und Ausprägung mehrere Therapieoptionen zu Verfügung, diese reichen von Physiotherapie zur Verbesserung der Muskelbalance und der Gelenksführung über arthroskopische Eingriffe mit Entfernung des defekten Knorpels und Knochenmarkstimulation durch Anbohrung (Mikrofrakturierung, Nanofraktur) sowie Defektabdeckung mit zellfreien Membranen bis zu offenen Eingriffen mit autologer Knochen- und Knorpeltransplantation (MACT) bei großen und tiefen Knochen-Knorpeldefekten.
Epicondylitis humeri (Tennis- und Golferellbogen)
Überlastungen der Sehnenansätze der Streckmuskeln (Tennisellbogen) oder der Beugemuskeln (Golferellbogen) haben in den seltensten Fällen das Ausüben dieser Sportarten als Ursache. Vielmehr kommt es durch vermehrte Tätigkeit am PC mit Maus bei ständiger Anspannung der Muskulatur zu schmerzhaften Überlastungen der Muskelansätze am Ellbogen. Eine schlechte Ergonomie am Arbeitsplatz oder im Homeoffice kann das Problem noch verstärken. Auch körperliche Tätigkeiten mit oft wiederholten Bewegungsabläufen können Überlastungen hervorrufen. In den meisten Fällen kann durch eine gezielte nicht operative Therapie mit einer Kombination aus Entzündungshemmenden Medikamenten sowie einer speziellen Physiotherapie und manuellen Techniken in Kombination mit einer Änderung der problematischen Bewegungsmuster eine Besserung bis zur Beschwerdefreiheit erzielt werden. Hilfreich ist auch häufig eine Verbesserung der Ergonomie am Arbeitsplatz. In hartnäckigen Fällen können auch zusätzlich Injektionen vor allem mit Eigenblutkonzentraten und eigenen Wachstumsfaktoren (PRP, ACP) in die Muskelansätze eine schnellere Schmerzlinderung durch Beschleunigung der Selbstheilung des Gewebes hervorrufen. Nur noch in wenigen Fällen ist nach Ausschöpfung der konservativen Therapieansätze ein operatives Vorgehen erforderlich. Hier wird einerseits der betroffene Muskelansatz etwas gelöst (Release). Zusätzlich werden die sensible Nervenansätze in dem Bereich durchtrennt um eine Schmerzlinderung zu erzielen.
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