Verletzungen und Schmerzen an der Schulter
Schleimbeutelentzündung – Kalkschulter – Impingement
Diese drei miteinander vergesellschaftete oft sehr schmerzhafte Krankheitsbilder des Schultergelenkes sind oft die Folge eine Fehlhaltung und Fehlbelastung des Gelenkes. Durch muskulären Dysbalancen kommt es zu einer dynamischen Einengung der Sehnen der Rotatorenmanschette, zu Entzündungsreaktionen des Schleimbeutels (Bursitis subacromialis) und Kalkeinlagerungen in den Sehnen (Tendinipathia calacarea).
Die Therapie beinhaltet zunächst diverse nicht-operative Ansätze wie Physiotherapie, Entzündungshemmende Medikamente und auch Infiltrationen. Hier stellt die Therapie mit autologen Wachstumsfaktoren (Platelet Rich Plasma-Therapie, ACP-Therapie) ein moderner Behandlungsansatz dar.
Bei anhaltenden Beschwerden kann nach Ausschöpfung der nicht-operativen Maßnahmen eine arthroskopische Operation indiziert sein.
Sehnenrupturen und Instabilitäten
Risse der Sehnen der Rotatorenmanschette können einerseits unfallbedingt oder durch degenerative Prozesse entstehen. Am häufigsten betroffen ist die Sehne des Musculus supraspinatus, bei ausgedehnten Rupturen ist auch die Sehne des Musculus infraspinatus mitbetroffen. Pathologien der Subscapularis-Sehne sind oft mit einer Instabilität oder Verletzung der Langen Bizepssehne vergesellschaftet. Bei gößerem Trauma können auch alle Sehnen ausreißen (Haubenausriss) oder die knöchernen Ansätze (Tuberculum majus und minus) vom Oberarmkopf abreißen.
Bei kleinen Sehnenrissen die nicht den gesamten Sehnenquerschnitt betreffen (Partialrupturen) kann mitunter eine alleinige physiotherapeutische Behandlung sinnvoll sein.
Größere Risse und vor allem Risse mit Verlagerung der Sehnenanteile durch Muskelzug haben eine schlechte spontane Heilungstendenz und bedürfen fast immer einer operativen Therapie. Die Sehnen können in den meisten Fällen rein arthroskopisch oder über kleine Zugänge (mini open repair) mithilfe von Fadenankern wieder an Ihren Ansatz fixiert werden.
Bei Pathologien der langen Bizepssehne kann diese je nach Verletzungsmuster an Ihrem Ansatz mit Ankern refixiert werden (SLAP-Läsion) oder muss dort durchtrennt werden (Tenotomie) und kann am Oberamkopf wieder mit Nahtankern fixiert werden (Bizepssehnen-Tenodese).
Abrissfrakturen der Tubercula müssen dagegen meistens offen mit Schrauben oder kleinen Platten fixiert werden.
Schulterluxation und chronische Instabilität
Traumatische Schulterluxationen kommen nur bei schwerem Direkttrauma vor und sind äußerst schmerzhafte Verletzungen bei denen der Oberarmkopf aus der Pfanne des Schulterblattes herausrutscht. Dabei kommt es neben knöchernen Verletzungen am Oberarmkopf (Hill-Sachs Läsion, reversed Hill-Sachs Läsion) auch zu ausgedehnten Kapsel-Bandverleztungen sowie Abrisse des knorpeligen Pfannenrandes (Kapsel-Labrum-Komplex) bis zu knöchernen Abrisse (Bankart-Läsion, reversed Bankart-Läsion und Subgruppen) und Pfannenbrüchen.
Durch die Fehlstellung im Gelenk kann es auch zu Schäden an sensiblen und motorischen Nerven des betroffenen Armes kommen und Gefäßverletzungen. Nach einer notfallmäßigen Reposition des Gelenkes mit Röntgenkontrolle sollte immer eine weitere Abklärung mit MRT oder besser noch Kontrastmittel-MRT erfolgen um das Ausmaß der Begleitverletzungen zu erfassen.
In manchen Fällen kann eine nicht-operative Behandlung mit Ruhigstellung im Schulter-Arm-Verband für mehrere Wochen ausreichend sein. Bei jungen und aktiven Patienten ist jedoch aufgrund einer zu erwartenden sehr hohen Rezidivluxationsrate von bis zu 90% bei konservativer Therapie in vielen Fällen ein operatives Vorgehen mit arthroskopischer Refixation der abgerissenen Strukturen mit kleinen Nahtankern indiziert. Dadurch kann die Rezidivrate erheblich gesenkt und das funktionelle Ergebnis deutlich verbessert werden.
Eine chronische Instabilität kann nach inadequater oder nicht erfolgter Therapie nach Erstluxation entstehen. In diesem Fall kann durch die verbliebene Instabilität der Oberarmkopf auch bei leichten Traumen oder Alltagsbewegungen erneut Luxieren da keine ausreichende Stabilität durch die nicht adäquat verheilte Ertsverletzung besteht. In vielen Fällen kann auch hier noch eine arthroskopische Stabilisierung nach Anfrischung der vernarbten Strukturen erfolgen. In seltenen Fällen, nach häufigen Folgeluxationen kann es zu einem Knochenverlust am Pfannenrand kommen. In diesen Fällen kann eine arthroskopische Stabilisierung nicht mehr erfolgreich durchgeführt werden und ein offener Aufbau der Pfanne mit Beckenknochen (J-Span) oder eine Ersatzoperation (OP nach Latarjet) wird erforderlich.
Schultereckgelenksverletzungen
Schultereckverletzungen entstehen häufig im Rahmen eines Sturzes auf die Schulter und sind eine häufige Sportverletzung. Das Schultereck- oder Acromioclaviculargelenk stellt die einzige knöcherne Verbindung zwischen dem Rumpf und der Schulter dar wird durch eine Gelenkskapsel mit und zusätzlichen acromioclaviculären und kräftigen coracoclaviculären Bändern stabilisiert. Im Gelenk befindet sich zwischen den Knorpelbedeckten Flächen der Discus articularis, eine meniskusähnliche Struktur die als Puffer funktioniert.
Bei einer AC-Gelenksverletzung kann es von einer Zerrung der Bänder über Risse einzelner Bänder mit leichtem Klaffen des Gelenks bis zu Komplettruptur aller stabilisierender Bänder mit deutlichem Klaffen des Gelenks und pseudohochstand des äußeren Endes des Schlüsselbeins kommen.
Bei Verletzungen geringeren Grades kann oft mit einer nicht-operativen Therapie mit Ruhigstellung in einer Schulter-Arm-Bandage und anschließender Physiotherapie ein gutes Ergebnis erzielt werden. Höhergradige Verletzungen mit Ruptur aller Bändern und ausgeprägter Instabilität stellen bei jüngeren und sportlichen Patienten oder Patienten mit Berufen mit Überkopfarbeit dagegen häufig eine OP-Indikation.
Bei der operativen Versorgung wird nach einer Arthroskopie des Schultergelenkes zur Erfassung und Therapie von Begleitverletzungen das AC-Gelenk über einen offenen Zugang dargestellt. Discusverletzungen können versorgt werden und die stabilisierenden Bänder werden nach exaktem Einrichten des Gelenks mit Fadenzuggurtungen stabilisiert.
Frakturbehandlung am Schultergürtel
Frakturen des Schultergürtels entstehen meist durch Direkttrauma im Rahmen von Stürzen und können das Schulterblatt, das Schlüsselbein oder den Oberamknochen betreffen.
Ein großer Teil der Schulterblattfrakturen kann konservativ behandelt werden da die Frakturteile durch die anhaftenden Muskeln weitgehend stabil zusammengehalten werden. Eine Ausnahme stellen stark verschobene Brüche des Halsbereiches sowie Gelenksbrüche dar, diese werden meist offen eingerichtet und mit Platten und Schrauben stabilisiert.
Schlüsselbeinfrakturen können oft bei nur geringer Verschiebung der Bruchteile konservativ mit einem Achterschlingenverband (Tornister) oder einer Schulterarmbandage für einige Wochen versorgt werden. Bei starker Verschiebung der Bruchfragmente mit dazwischen eingeklemmten Anteilen des Musculus trapezius oder deutlicher Verkürzung im Frakturbereich sowie zusätzlicher Schulterblattfraktur (floating shoulder) ist eine operative Versorgung indiziert. Nach Freilegung und Einrichtung der Bruchfragmente erfogt die Stabilisierung mit einer winkelstabilen Platte und Schrauben oder mit einem Titan-Marknagel. Dies erlaubt auch eine frühe Bewegungstherapie.
Brüche des Oberamkopfes oder des körpernahen Drittels des Oberamknochens können bei nur geringer Verschiebung mit gutem Erfolg konservativ behandelt werden. Nach einer Ruhigstellung über 3 bis 4 Wochen kann bei beginnender Verfestigung mit einer Übungsbehadlung begonnen werden.
Gelenksbrüche oder mehrfragmentäre Brüche mit stärkerer Verschiebung sollten operativ versorgt werden, bei gefährdeter Durchblutung einzelner Frakturanteile zum Beispiel im Rahmen von Luxationsfrakturen muss dies sogar notfallmäßig erfolgen, um die Vitalität des Oberarmkopfes erhalten zu können. In vielen Fällen kann die Einrichtung der Bruchstücke und die Stabilisierung mit einer Winkelstabilen Platte und Schrauben oder einem Marknagel erfolgen. Dies ermöglicht meist eine sofortige postoperative Übungsbehandlung und kann so auch einer Einsteifung vorbeugen.
Nach Ausheilung der Fraktur kann in weiterer Folge gemeinsam individuell entschieden werden, ob eine Entfernung der Implantate sinnvoll ist oder nicht, bei verbliebener Bewegungseinschränkung oder Restbeschwerden kann diese auch mit einer Schulterarthroskopie kombiniert werden, um die Funktion der Schulter zu verbessern.
Knorpeltherapie
Umschriebene Knorpelschäden (Fokale Knorpelläsionen) können durch Trauma – nach Frakturen, Luxationen, chronische Instabilitäten oder Sehnenverletzungen aber auch durch Fehl- bzw. Überlastungen des Schultergelenkes beim Sport oder durch schwere Körperliche Arbeit entstehen.
Zur Behandlung stehen mehrere Therapieoptionen zu Verfügung, diese reichen von Physiotherapie zur Verbesserung der Muskelbalance und der Gelenkszentrierung über arthroskopische Eingriffe mit Entfernung des defekten Knorpels und Knochenmarkstimulation durch Anbohrung (Mikrofrakturierung, Nanofraktur) sowie Defektabdeckung mit zellfreien Membranen bis zu offenen Eingriffen mit autologer Knochen- und Knorpeltransplantation (MACT) bei großen Knorpeldefekten.
Schultergelenksarthrose
Knorpelschäden im Rahmen einer Schulterarthrose (Omarthrose) werden Stadienadaptiert mit konservativen oder operativen Maßnahmen behandelt. Bei lokalisierter Arthrose in Frühstadien kann durch eine Kombination aus Physiotherapie, chondroprotektiver Nahrungsergänzungsmittel und Injektionen mit autologen Wachstumsfaktoren (PRP-Therapie, ACP-Therapie, Eigenblutkonzentrate) oft eine deutliche Verbesserung erzielt werden. Auch eine Schulterarthroskopie mit Knorpelglättung und Beseitigung der lokalen Arthrose folgen wie Knochenspornen kann zu einer Schmerzlinderung beitragen.
Bei fortgeschrittener oder generalisierter Arthrose kann oft noch eine Schmerzlinderung mit Infiltrationen und Physiotherapie erzielt werden. Nach Ausschöpfung der konservativen Maßnahmen kann die Implantation einer Totalendoprothese des Schultergelenks eine dauerhafte Besserung der Schulterfunktion sowie Schmerzlinderung hervorrufen. Hierzu stehen mehrere Systeme zu verfügung die für jeden Patienten individuell ausgesucht werden um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
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