Verletzungen und Schmerzen am Knie
Knieverletzungen und Behandlungsmöglichkeiten.
Arthromeds Kniespezialisten:
Arthroskopische Chirurgie
Dank der steten Entwicklung der arthroskopischen Instrumente hat sich die Arthroskopie zum Goldstandard in der Behandlung von zahlreichen Verletzungen sowie degenerativen Schäden am Kniegelenk längst etabliert. Es kann so minimal-invasiv, nur mit kleinen Zugängen über einen hochauflösenden Bildschirm operiert werden. So können die meisten Schäden an Menisken und an den Kreuzbändern arthroskopisch behandelt werden, Knorpelschäden adressiert werden und auch störende Vernarbungen nach Verletzungen oder vorangegangenen Operationen sowie Einklemmende Schleimhautfalten entfernt werden. Bei Komplexen Verletzungen kann auch zusätzlich zu einer Arthroskopie eine offene Operation nötig werden um entweder extra artikuläre Bänder wie die Seitenbänder oder Sehnen versorgen zu können oder um Knorpel- und Knochentransplantationen durchzuführen. Selbst Knochenbrüchen können mitunter arthroskopisch assistiert eingerichtet und stabilisiert werden.
Meniskuschirurgie
Meniskusrisse können sowohl durch akute Knieverletzungen bei Sportunfällen oder als auch als Spätschäden bei chronischen Instabilitäten (z.B. nach Kreuzbandbandverletzungen) auch noch Jahre nach einer Kreuzband-Operation entstehen. Akute traumatische Meniskusrisse treten oft schon im Kindesalter nach im Rahmen von Sport- oder Freizeitunfällen auf und sind oft mit anderen Verletzungen an den Bändern oder Knorpeloberflächen vergesellschaftet. Da den Menisci vielfältige Aufgaben bei der Druckverteilung im Kniegelenk, dem Schutz des Gelenkknorpels, sowie bei der Gelenksstabilisierung zuteil kommen ist das wichtigste Ziel der Meniskuschirurgie den Meniskus zu erhalten. Frische Risse in durchbluteten Anteilen (Rot-Rote oder Weiß-Rote Zone) können häufig mit Nähten versorgt werden und haben bei richtiger Indikation und Technik eine gute Prognose mit Heilungsraten von bis zu 80%, hierbei ist es aber besonders wichtig, dass Begleitverletzungen wie Kreuzbandrisse oder Knorpelverletzungen mit behandelt werden da sich diese gegenseitig positiv beeinflussen. Abhängig von der Riss Form stehen heutzutage vielfältige Nahtmethoden zur Wahl, die alle von versierten Kniechirurgen beherrscht werden sollen, um eine an die Riss Form angepasste Nahtstrategie zu ermöglichen. Hierbei kommen sowohl klassische Menniskusnähte mit Kanülen (outside-in oder inside-out Nähte) als auch vorgefertigte Nahtschlingen verschiedener Hersteller (all-inside Nahtsysteme) zum Einsatz. In besonderen Fällen bei denen die gesamte Meniskuswurzel (Root-tear) abgerissen ist kann auch eine Refixation an den Schienbeinknochen mit durch den Knochen geführten Nähten erforderlich sein. Bei Verletzungen der Innenmeniskusrampe (Rampenläsion) welche regelmäßig im Rahmen von Verletzungen des vorderen Kreuzbandes vorkommen sind auch zum Teil auch spezielle Rampennähte erforderlich die über einen zusätzlichen Zugang zum hinteren Teil des Gelenks unter arthroskopischer Sicht durchgeführt werden.
In manchen Fällen kann jedoch entweder aufgrund der Risskonfiguration oder der Risslokalisation in nicht durchblutetem Gewebe eine Naht technisch nicht möglich oder erfolgsversprechend sein. In diesen Fällen kann dann der instabile Anteil arthroskopisch entfernt werden (Meniskusteilresektion) und somit ein verkleinerter stabiler Restmeniskus hinterlassen werden. Oft ist aber auch eine Kombination mit Entfernung der nicht durchbluteten Anteilen und Naht in der Roten Zone möglich (Hybrid-Versorgung) so dass mehr Meniskusgewebe erhalten werden kann.
Bei hochgradiger Zerstörung eines Meniskus in einem sonst weitgehend gesunden Knie kann in seltenen Fällen auch eine Meniskustransplantation eine gute Lösung darstellen da bei vollständigem Meniskusverlust bei aktiven und jungen Patienten mit einer schnellen Entwicklung einer Kniegelenksarthrose zu rechnen ist. Für diese stehen Spendermenisci von verschiedenen Anbietern zu Verfügung die sowohl in einer arthroskopischen als auch einer offenen Technik implantiert werden können.
Degenerative Meniskusrisse entstehen oft über lange Zeit durch Überdruck im betroffenen Kompartiment oder Überlastung in Kombination mit einer Abnahme der Zugfestigkeit des Gewebes. In manchen Fällen spielt auch eine Rest- (Mikro-) Instabilität nach stattgehabten Brandverletzungen eine Rolle. Degenerative Risse werden oft nach Bagatelltraumen oder ohne Trauma symptomatisch und können mit anhaltenden Gelenksergüssen einhergehen. Aufgrund der schlechteren Heilungsaussichten dieser Risse ist eine Naht nur in Ausnahmefällen nach gründlicher Anfrischung der Ruptur möglich. Vielfach ist daher eine Teilentfernung indiziert wobei darauf geachtet wird so viel Meniskusgewebe wie möglich zu erhalten und vor allem die Ringfasern nicht zu schädigen da sonst der Meniskus durch den Spannungsverlust seine Funktion verliert.
Bei chronischer Überlastung eines Kompartment kann es auch zu einer Subluxation des Meniskus aus dem Gelenkspalt kommen. In diesen Fällen ist oft der Halteapparat des Meniskus chronisch überlastet. In diesen Fällen kann auch eine Stabilisierung des Meniskus mit am Tibiaplateau eingebrachten Nahtanker erforderlich sein. Zusätzlich ist in solchen Fällen oftmals eine Korrektur der Beinachse mit Umstellungsosteotomie indiziert, um einem Rezidiv vorzubeugen.
Bandstabilisierungen inkl. Revisionschirurgie
Im Rahmen von Sportunfällen sowie Arbeits- und Verkehrsunfälle entstehen durch verschiedene Trauma Muster Verletzungen an den Bändern des Kniegelenkes. Der Kapsel-Band Apparat des Kniegelenkes ist sehr komplex aufgebaut und hat neben statischen Stabilisatoren auch dynamische in Form von Sehnen. Vor allem im Rahmen von Sportunfällen mit Dreh- und Überstreckungsverletzungen können einzelne Bänder verletzt (am häufigsten das vordere Kreuzband) werden. Es können aber auch komplexe Verletzungsmuster mit Beteiligung mehrerer Bänder sowie wichtiger Kapselstrukturen, der Menisci, sowie der Knorpelflächen entstehen. Abhängig vom Verletzungsmuster muss im Einzelfall ein Behandlungskonzept erstellt werden. Dieses kann von einer konservativen Behandlung mit einer Knieorthese in Kombination mit einer Physiotherapie bei einfachen Knieverletzungen zum Beispiel des inneren Seitenbandes bis zu komplexen Operationen mit Refixation oder Verstärkung von Bändern oder Bandersatzplastiken mit verschiedenen Sehnentransplantaten reichen.
Riss des vorderen Kreuzbandes
Die Ruptur des vorderen Kreuzbandes ist eine verhältnismäßig häufige Sportverletzung die bei vielen Ballsportarten mit Gegenerkontakt wie zum Beispiel Fußball und Handball aber auch im Skisport, beim Snowboard sowie bei Kampf- und Funsportarten und im Turnsport gehäuft vorkommt. Die häufigsten Verletzungsmechanismen sind eine Überstreckung des Kniegelenkes oder eine Drehbewegung mit gebeugtem Knie über den stehenden Unterschenkel. Wenn keine Begleitverletzungen an Mensici oder Knorpel sowie an anderen Bändern vorliegen kann in Abhängigkeit der Riss Form sowie des Aktivitätsniveaus in manchen Fällen eine nicht operative Therapie versucht werden. Hierbei wird ein Brace angelegt und eine Teilbelastung für einige Woche und im Anschluss eine Rehabilitation unter physiotherapeutischer Betreuung. Zeigt sich im Anschluss an die Rehabilitation noch eine Instabilität im täglichen Leben oder beim Sport mit Auslasssymptomatik (sog. giving way) sollte ein arthroskopischer Ersatz des insuffizienten Kreuzbandes mit einem Sehnentransplantat (Quadricepssehne, Semitendinosussehne, Allograft) durchgeführt werden. Dieses wird Patientenspezifisch in Abhängigkeit von mehreren Faktoren (Beinachse, Begleitverletzungen…) ausgewählt.
Bei frischen VKB-Rupturen kann bei manchen Rissformen, bei denen das vordere Kreuzband noch gut erhalten ist, auch innerhalb von wenigen Wochen im Rahmen einer Arthroskopie das Band an seinen Ursprung am Oberschenkel wieder fixiert werden und bei Erwachsenen zusätzlich mit einem Textilband verstärkt und geschient werden (Ligament Bracing). So kann das eigene Kreuzband häufig erhalten werden. Im Fall eines Versagens der Refixation kann aber problemlos auch eine Kreuzbandersatzplastik durchgeführt werden.
Bei Kindern und Jugendlichen kann das vordere Kreuzband auch knöchern am Schienbeinkopf abreißen. Bei dislozierten Abrissen sollte das Fragment, um eine gute Funktion des vorderen Kreuzbandes zu gewährleisten arthroskopisch in sein Bett reponiert und mit auflösbaren Nähten fixiert werden. Sämtliche Begleitverletzungen können in der gleichen Operation mit behandelt werden.
Ruptur des hinteren Kreuzbandes
Das hintere Kreuzband verläuft hinter einem synovialem Überzug und ist im Vergleich zum vorderen Kreuzband stärker ausgebildet und rupturiert deutlich seltener. Bedingt durch eine bessere Durchblutung ist auch das Heilungspotential bei nicht operativer Therapie deutlich größer, sodass meistens bei frischen Rissen ohne Begleitverletzungen vorerst eine konservative Therapie mit Orthese und Physiotherapie durchgeführt wird. Wenn Begleitverletzungen an Menisken oder multiligamentäre Verletzungen vorliegen, wie im Fall einer stattgehabten Kniegelenksluxation ist es oft sinnvoll eine Naht des hinteren Kreuzbandes kombiniert mit einer Augmentierung (ligament bracing) durchzuführen, um eine suffiziente Heilung des hinteren Kreuzbandes zu ermöglichen.
Im Falle einer veralteten HKB-Ruptur oder einer insuffizienten Heilung mit hinterer Kniegelenksinstabilität besteht die Indikation zur HKB-Rekonstruktion. Diese wird analog zur VKB-Rekonstruktion arthroskopisch mit Sehnentransplantaten oder Allografts durchgeführt. Oft muss bei chronischer hinterer Instabilität im Vorfeld einer Operation eine intensive Physiotherapie durchgeführt werden, um eine fixierte Fehlstellung zu beseitigen die den Erfolg einer Rekonstruktion verhindern würde.
Revisionschirurgie
Auch nach durchgeführter Kreuzbandrekonstruktion kann entweder durch ein neues Trauma oder bei (partieller) Fehlplatzierung des Bandes auch nach Jahren eine Insuffizienz des Transplantates auftreten mit erneutem Instabilitätsgefühl und giving way Attacken. Falls eine Kompensation durch Aufschulung der Oberschenkelmuskulatur die subjektive Instabilität nicht beseitigen kann, ist häufig eine Revisionsoperation erforderlich, um mit einem neuen Transplantat die Kniegelenksstabilität wiederherzustellen. In manchen Fällen bei Erweiterung der Bohrkanäle oder nicht ganz anatomischer Platzierung des ehemaligen Transplantates muss die Revision sogar zweizeitig erfolgen. Dabei wird im Rahmen der ersten Operation eine Anfrischung und Auffüllung des erweiterten oder falsch platzierten Kanals durchgeführt, um dann bei der zweiten OP ca. 3-4 Monate später günstige Voraussetzungen.
Kniescheibenstabilisierung nach Patellaluxation
Eine Patellaluxation tritt vermehrt bei Jugendlichen von 12-16 Jahren erstmalig auf. Zum Teil kann ein Trauma ursächlich sein (z.B. bei einem Sturz auf das Knie oder bei einem Tritt direkt gegen die Kniescheibe). Nicht selten besteht aber anlagebedingt eine nicht optimale Führung der Kniescheibe in ihrem Gleitlager am Oberschenkel und eine Luxation kann schon bei leichtem Trauma sowie einer Knieverdrehung beim Sport oder bei starker Instabilität auch ohne Trauma vorkommen. Im Rahmen einer Patellaluxation kommt es meistens zum Riss des Halteapparates der Kniescheibe in verschiedener Ausprägung sowie auch häufig zu Knorpelverletzungen an der Kniescheibe oder am äußeren Teil der Oberschenkelrolle. Bei Vorliegen von Knochen-Knorpelabrissen ist meistens akut eine operative Versorgung erforderlich. Hierbei kann das abgerissene osteochondrale Fragment mit kleinen resorbierbaren Stiften oder kopflosen Schrauben refixiert werden. Bei sehr kleinen Fragmenten oder wenn diese von nicht belastenden Gelenkflächen stammen, können diese arthroskopisch entfernt werden. In gleicher Sitzung kann auch das gerissene mediale Retinakulum sowie das mediale patellofemorale Ligament (MPFL) arthroskopisch genäht (modifizierte Yamamoto-Naht) werden, um weiteren Patellaluxationen vorzubeugen. In einfachen Fällen ohne Flake-Frakturen wird nach der ersten Luxation meist ein nicht-operatives Vorgehen gewählt. Nach Abschwellung des Kniegelenkes wird eine Patella-zentrierende Orthese für 6 Wochen angelegt sowie eine Physiotherapie mit Muskelaufbau durchgeführt. Im Falle einer zweiten Luxation sollte eine genaue Analyse der prädisponierenden Faktoren erfolgen. Die operative Versorgung kann dann je nach Pathologie sowohl eine Rekonstruktion des Kapsel-Bandapparates mit Sehnentransplantaten (MPFL-Plastik mit Gracilis- oder Quadricepssehne) als auch eine Korrektur der Beinachse mit einer varisierenden Osteotomie an Ober- oder Unterschenkel sowie bei Torsionsfehler eine Torsionskorrektur erfolgen. Bei sehr flacher Gleitrinne im Rahmen einer schweren Trochlea-Dysplasie kann in manchen Fällen auch eine Vertiefung der Gleitrinne (Trochleaplastik) erforderlich werden. Nicht selten müssen auch mehrere Maßnahmen miteinander kombiniert werden, um eine gute Funktion des patellofemoralen Gelenks zu gewährleisten.
Sehnenverletzungen am Kniegelenk
Sehnenrupturen am Kniegelenk betreffen meistens die Quadricepssehne oder die Patellasehne. Diese Kräftigen Sehnen können im Rahmen eines Sturzes durch plötzliche maximale Kontraktion des sehr starken M. Quadrizeps reißen. Dies führt sofort zu einer deutlichen Instabilität im Kniegelenk und verhindert das Gehen. In manchen Fällen können die Sehnen durch chronische Medikamente-Einnahme (v.a. Kortison-Präparate oder Lipidsenker sowie auch teilweise Antibiotika) vor geschädigt sein und bei Bagatelltraumen reißen. Durch den Funktionsverlust bedingt ist so gut wie immer eine operative Therapie notwendig. Hierbei wird mit verschiedenen, an die Ruptur angepasste Nahttechniken die Kontinuität der sehne wiederhergestellt. Im Anschluss kann dann eine Mobilisation mit Teilbelastung mit angelegter Knieorthese erfolgen. Bei chronischen Rupturen mit starker Retraktion der Stümpfe, bei denen eine direkte Naht nicht mehr möglich ist, muss die Sehne durch eine Lokale Gewebsplastik (Umkehrplastik) oder durch Sehnentransplantate rekonstruiert werden. Abrisse der Kniebeuger (Hamstring-Sehnen) können zum Teil auch konservativ behandelt werden, oft werden aber dislozierte Abrisse der Bicepssehne am Wadenbeinköpfchen mit Hilfe von Ankern oder transossären Nähten refixiert.
Frakturbehandlung
Frakturen im Bereich des Kniegelenkes können den körperfernen Oberschenkel, die Kniescheibe oder das Körpernahe Schienbeinende betreffen. Da diese Anteile Gelenksbildend sind, ist eine Frakturverschiebung im Allgemeinen mit einer intraartikulärer Stufenbildung vergesellschaftet und kann unbehandelt sehr schnell die Entstehung einer Arthrose fördern. Völlig unverschobene Brüche können im Einzelfall auch konservativ mit Gips oder Orthese und Entlastung behandelt werden. Oft ist aber eine Feinreposition und Stabilisierung erforderlich, um eine Übungsstabilität zu erzielen und die Rehabilitation zu fördern. Abhängig von Frakturlokalisation und Frakturtyp stehen eine Vielzahl an Operationstechniken und speziellen Implantaten zur Verfügung mit denen die Frakturteile in anatomischer Stellung stabilisiert werden können. Zum Teil können Gelenksfrakturen auch unter arthroskopischer Sicht reponiert werden und dann minimalinvasiv mit platten oder Schrauben fixiert werden. Im Anschluss ist eine Übungsbehandlung unter physiotherapeutischer Führung erforderlich, um eine gute Beweglichkeit zu erzielen und die Rehabilitation zu beschleunigen.
Knorpeltherapie
Läsionen des Gelenkknorpels am Kniegelenk können alle Gelenksflächen betreffen. Im Rahmen von Kniedistorsionen bei Freizeit- oder Sportunfällen kann der Knorpel durch Quetschung oder Abscherung verletzt werden. Nicht selten kann dabei auch der subchondrale Knochen mit abgerissen sein (sog. osteochondrale Abscherfraktur / flake fracture). Bei früher Diagnosen Stellung kann oftmals das abgerissene Knorpelstück arthroskopisch oder in offener Technik in sein Bett reponiert und mit Hilfe von speziellen resorbierbaren Nägeln oder Nähten stabil fixiert werden damit es wieder einheilen kann. Bei nicht für eine Refixation geeigneten Fragmenten oder chronischen Knorpelschäden stehen abhängig von Größe und Tiefe des Schadens verschiedene operative Möglichkeiten zur Verfügung. Bei kleinen und flachen Defekten können mit gutem Erfolg sogenannte knochenmarksstimulierende Techniken angewendet werden. Hierbei wird, nach Entfernung der instabilen Knorpelteile im Defektgrund, der Knochen oberflächlich abgefräst und mit speziellen Instrumenten angebohrt, um das Knochenmark freizusetzen. Die Im Knochenmark enthaltenen Stammzellen und Wachstumsfaktoren können sich dann im Defekt zu neuem Ersatzknorpel umwandeln. Verstärkt werden kann dieser Effekt durch das Einlegen einer Hyaluronsäure- oder Kollagen Matrix in den Defekt, um das ausgetretene Blut sowie die Stammzellen und Wachstumsfaktoren lokal zu binden und den Zellen einen Raum zur Entwicklung zu geben (Matrix augmentierte Chondrogenese, AMIC-Methode). Noch größere Defekte (ab ca. 2 bis 6 cm2) übersteigen oft das eigene Regenerationspotenzial und zeigen bessere Ergebnisse nach einer autologen Knorpelzelltransplantation. Hierfür ist aber eine zusätzliche Arthroskopie notwendig, um die Knorpelzellen aus einer nicht belasteten Zone zu entnehmen. Die Chondrozyten werden dann unter sterilen Bedingungen innerhalb von ca. 4 Wochen in einem Speziallabor vermehrt und zur Reifung gebracht. Nach der Ernte der Zellen werden diese dann im Rahmen einer 2. Operation (Matrix augmentierte Chondrozytenimplantation – MACT) in eine Kollagen- oder Hyaluronsäure Matrix eingesetzt und wieder implantiert. Wenn zusätzlich ein Knochendefekt vorliegt, kann dieser im Rahmen der 2. Operation mit Knochenzylinder vom Beckenkamm lückenlos und mechanisch stabil aufgefüllt werden. Für einen guten Erfolg bei einer operativen Knorpeltherapie müssen aber auch sämtliche Begleitpathologien mit adressiert werden. Vor allem ligamentäre Instabilitäten nach Kreuz- und Seitenbandrupturen sowie eine mechanische Überlastung bei Achsfehlstellung müssen im Rahmen der ersten oder zweiten Operation durch entsprechende Verfahren beseitigt werden.
Beinachsenkorrekturen
Die Bedeutung der mechanischen Beinachse für die Entwicklung einer Gelenksarthrose ist seit langer Zeit bekannt. Vor der Verbreiterung von Gelenksprothesen war die Korrektur der mechanischen Beinachse das wichtigste operative Instrument zur Behandlung der Arthrose im Knie und Sprunggelenk. In den letzten Jahren hat auch die Bedeutung einer Achsenkorrektur in der Behandlung von chronischen Instabilitäten des Kniegelenkes deutlich zugenommen, sodass dieses Verfahren auch dank neuer moderner Techniken, Instrumente und Implantate eine Renaissance erlebt. Bei unikompartimenteller Arthrose oder chronische ligamentärer Instabilität und entsprechender Fehlstellung kann durch eine Korrekturosteotomie die Belastung des Gelenkes verändert werden und sowohl die Progression der Arthrose gebremst als auch die Gelenksstabilität verbessert werden. Zur Analyse der Fehlstellung sowie der Überlastung müssen Ganzbein-Standaufnahmen und zum Teil auch Schichtbilder angefertigt werden (MRT und CT). Im Anschluss erfolgt eine genaue Analyse und Planung der Korrektur. Dabei muss zunächst anhand der Gelenkswinkel festgestellt werden in welchem Knochen (Oberschenkel, Schienbein) die Abweichung vorliegt und ob eine aufklappende (additive), eine zuklappende (substraktive), oder eine Korrektur der Torsion erforderlich ist. In komplexen Fällen müssen auch verschiedene Korrekturen miteinander kombiniert werden und wieder eine korrekte Belastung herbeizuführen. Bei der Operation wird dann anhand der Planung Millimeter genau korrigiert und das Ergebnis mit einer Platte gesichert. Heutzutage stehen moderne Plattenfixateure zu Verfügung mit denen eine frühe Vollbelastung meistens nach 4 Wochen möglich ist und die eine schnelle Rückkehr in das Alltagsleben ermöglichen. Im Vergleich zu einem (teil-) prothetischen Ersatz kann das eigene Gelenk mitsamt Propriozeption erhalten werden und oft eine gute Sportfähigkeit erzielt werden. Sämtliche notwendigen Begleiteingriffe wie Meniskuschirurgie oder Ligamentäre Rekonstruktionen können arthroskopisch im Vorfeld der Umstellungsosteotomie durchgeführt werden. Durch die erzielte Entlastung können Knorpelschäden regenerieren und rekonstruierte Bänder geschützt werden. Torsionskorrekturen können auch bei Kniescheibeninstabilität sehr wirkungsvoll eingesetzt werden
Gelenkerhaltende Arthrosechirurgie
Bei fortgeschrittener lokalisierter Arthrose kommt es häufig neben einer Ausdünnung des Knorpels zu knöchernen Anbauten an den Gelenksränder, die mitunter Einklemmungserscheinungen verursachen können. Abgelöste Knorpelschollen können freie Gelenkskörper bilden die Ebenfalls schmerzhaft einklemmen können. Dazu kommen noch instabile Knorpel- oder Meniskusanteile. Zusätzlich kommt es auch vielfach zu schmerzhaften entzündlichen Veränderungen der Gelenkinnenhaut (Synovialitis) mit Gelenksergüssen und Bewegungseinschränkung. Neben einer konsequenten Physiotherapie sowie entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten kann eine arthroskopische Operation mit Glättung von Instabilen Knorpelanteilen, Entfernung von einklemmenden Knochenspornen und freien Gelenkkörpern sowie Entfernung von störenden Schleimhautzotten (Synovektomie) zu einer deutlichen Beschwerden Linderung führen. Im Anschluss an eine Arthroskopie kann bei leichter bis mittelgradiger Arthrose eine Injektionstherapie mit Eigenblutkonzentrat oder bei fortgeschrittener Arthrose mit einem Kombinationspräparat aus hochvernetzter Hyaluronsäure und Kortison dazu beitragen über lange Zeit das Gelenk reizfrei zu halten und die Schmerzen zu reduzieren.
Eigentbluttherapie (PRP / ACP Therapie)
Bei beginnender Arthrose entsteht, häufig bedingt durch mechanische Ursachen wie Überlastung bei Achsenfehler oder Instabilität nach Bandverletzungen oder Meniskusverletzungen, ein erhöhter Untergang von Chondrozyten (Knorpelzellen). Die absterbenden Zellen führen zur Freisetzung von mehreren Stoffen (Mediatoren), die eine mehr oder weniger ausgeprägte Entzündungsreaktion im Kniegelenk hervorrufen. Durch diese Inflammation bildet die Gelenkinnenhaut (Synovialis) vermehrt Flüssigkeit die zu schmerzhaften Gelenksschwellungen und Ergüssen führt. Durch diesen anhaltenden Reiz wird eine Spirale aus Belastungsschmerz und Schwellung in Gang gesetzt, die oft schwer zu durchbrechen ist. Dabei kann es auch zu einer schmerzhaften Schwellung in der Kniekehle kommen, die durch eine prall gefüllte Baker-Zyste hervorgerufen wird. Zusätzlich zu klassischen abschwellenden Maßnahmen wie Kryotherapie, Bewegungsübungen und entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten, kann der Reizzustand des Gelenkes durch konzentrierte Eigenblutinfiltrationen beruhigt werden. Die ACP-Therapie (Autologes Conditioniertes Plasma) nutzt die regenerativen Fähigkeiten des Blutplasmas sowie der Blutplättchen und der Blutstammzellen aus, um das Gelenksmilieu zu verbessern und sowie die Schmerzen zu lindern. Bei der ACP-Therapie wird in der Arztpraxis 15 ml Blut mittels eines innovativen Doppelspritzensystems aus der Armvene des Patienten entnommen. Anschließend wird das Blut samt Doppelspritze in einer Spezialzentrifuge aufbereitet. Dadurch werden dessen Wirkstoffe – vor allem Blutplättchen (Thrombozyten), Wachstumsfaktoren aber auch Stammzellen – konzentriert. Dabei setzt sich mit Wirkstoffen angereichertes Plasma ab, welches direkt im Anschluss in das betroffene Gelenk injiziert wird. Jede Behandlung dauert zwischen 15 und 30 Minuten. Nach der Injektion kann der Patient sofort wieder seinen Alltagsaktivitäten nachgehen. Für ein bestmögliches Ergebnis sind drei bis fünf Behandlungen im Abstand von je einer Woche notwendig. Die ACP-Therapie ist somit eine absolut natürliche, sehr sichere und gut verträgliche Art der Schmerztherapie. Sie kann bei Arthrose, Sehnenverletzungen und Sportverletzungen helfen schneller wieder fit zu werden, den Schmerz zu reduzieren und die Heilung deutlich zu beschleunigen.
Arthrosetherapie mit hochvernetzter Hyaluronsäure und Kortikoiden
Bei fortgeschrittener Arthrose mit tiefen Knorpelschäden oder größeren Knorpeldefekten (Grad 3-4) kann die Schmerztherapie sowie die Behandlung chronischer Ergüsse herausfordernd sein. Hier hat sich vielfach eine Injektion Therapie mit dem Kombinationspräparat CINGAL® bewährt. Es kombiniert die unmittelbare entzündungs- sowie schmerzlindernde Wirkung des Cortisons Tramcinolonhexacetonid mit der langanhaltenden Wirksamkeit einer quervernetzten Hyaluronsäure mit höchstem Wirkstoffgehalt – für eine nachgewiesene schnelle und langanhaltende Schmerzlinderung. In der Arztpraxis wird die Injektion mittels Fertigspritze steril in das betroffene Gelenk durchgeführt. In vielen Fällen kann eine Schmerzlinderung über mehrere Monate erzielt werden. Im Vergleich zu anderen Präparaten mit wiederholten (bis zu 5 wöchentlichen) Injektionen ist das Risiko einer Infektion nach Injektion deutlich geringer.
Andere Neuigkeiten
Vereinbare einen Termin
Sie haben keinen passenden Termin gefunden?
Rufen Sie uns gerne an oder schreiben Sie uns!
Privacy Overview
0